Anders Thomas Jensen ist ein typischer Vertreter des etwas rauen nordischen Humors. In seinen Filmen liegen Lachen und Schrecken oft nah beieinander.
Der Film, der wie eine Dickenssche Weihnachtsgeschichte beginnt mündet zunächst in ein Zugunglück, bei dem der Exsoldat Markus seine Frau verliert. Die Tochter wird schwer verletzt. Als er gerade versucht, sich zu Hause wieder zurechtzufinden und mit dem Verlust fertig zu werden, stehen zwei Mathematiker vor seiner Tür und behaupten, dass der Tod seiner Frau kein Unfall gewesen war.
Was folgt ist eine Mischung aus Rachefeldzug, Komödie und sensiblem Melodram. Harter Elitesoldat trifft auf eine Gruppe Looser, die ihre Unzulänglichkeiten mit Überheblichkeit oder cholerischen Ausbrüchen zu kompensieren versuchen. Trotz der hanebüchenen Handlung bleibt der Film nahe an der Realität, und das nicht nur, weil die Gruppe ihren Rachefeldzug in einer Ikea-Küche plant.
Was tun Menschen, denen Dinge zustoßen, die ihr emotionales Fassungsvermögen übersteigt? Sie suchen nach einem Sinn. Der Glaube kann dabei helfen, aber vielleicht auch ein Algorithmus, der den Zusammenfall verschiedener Ereignisse errechnet und ihnen so einen Zusammenhang gibt. Vielleicht ist aber das Erzählen von Geschichten die wirklich einzige Form mit der Macht, Ereignisse so elegant zu verknüpfen, dass sie einen Sinn ergeben.
v. Anders Thomas Jensen DK 2020 – 116 Min.
Der Film wird im Filmpalast am Hafen, Brückenstraße 10, in Nienburg gezeigt.