Als Lyriker unter den Kabarettisten hält Michael Feindler seit Jahren hartnäckig an der Behauptung fest, man dürfe dem Publikum ruhig etwas mehr zutrauen – in Hinblick auf Denkleistung, Schmerzgrenze und Empfindsamkeit. Die Zuschauerreaktionen geben ihm Recht.
Seine Bühnenprogramme kommen scharf und zugleich feinfühlig, augenzwinkernd und doch melancholisch daher. Er reimt, singt, stellt fest – und das immer auf eine ganz eigene Art, die selbst dann noch harmlos wirkt, wenn die wortgewaltige Waffe längst geladen ist.
„Michael Feindlers Humor ist schwerelos und schwarz, durchtrieben und durchdacht. Bedrückend schöne und erhellende Gedichte stehen bei ihm Schlange und hinter der Fassade des juvenilen Charmes blitzt eine Hinterlist, die mich glücklich lächelnd zurücklässt. Jede gesellschaftliche Umwälzung braucht einen Revolutionsdichter. Den Dichter haben wir jetzt. Fehlt nur noch die Revolution.“ (Max Uthoff)
2004 gehörte Michael Feindler zu den Gründungsmitgliedern des Kabaretts „Notbremse“, mit dem er in den Folgejahren fünf Programme schrieb und aufführte. Wenige Jahre später entdeckte er die Poetry-Slam-Szene für sich und war von 2007 bis 2010 jährlich für die deutschsprachigen Meisterschaften des modernen Dichterwettstreits nominiert.
Für seine Soloprogramme erhielt er diverse Preise, unter anderem das „Fohlen von Niedersachsen“ (2010), die „Oltner Sprungfeder“ (2013), den „Goldenen Rostocker Koggenzieher“ (2016) und den Münsterländer „Kiep“ (2018), bei denen er Jury und Publikum gleichermaßen überzeugte.