Walter Kaufmann – Welch ein Leben! | Kategorie: Leben in schwierigen Zeiten

Montag, 22 April 2024 um 19:30

10 € | 11 €

KoKi

Das Kommunale Kino im Filmpalast am Hafen in Nienburg zeigt am 22.04.24 den Kinodokumentarfilm „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ von Karin Kaper und Dirk Szuszies, am 23.04.24 sind Schulvorführungen buchbar.

Basierend auf den mehr als positiven Erfahrungen, die die Regisseure mit ihrem preisgekrönten Kinodokumentarfilm "Wir sind Juden aus Breslau“ bei zahlreichen selbst organisierten Schulvorführungen im Kino mit über 20.000 Jugendlichen gesammelt haben, wurde auch ihr neuer Film „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ bereits von über 15.000 Schülerinnen und Schülern ab der 9. Klasse aller Schulzweige gesehen.

„Gerade bei Schulvorführungen nach den schrecklichen Ereignissen am 7. Oktober 2023 in Israel konnten wir feststellen, wie sehr die Lebensgeschichte von Walter Kaufmann dazu beiträgt, auch in diesem Kontext den Horizont der Jugendlichen zu erweitern.“ (Karin Kaper und Dirk Szuszies)

 

Koki-Abendvorführung im Filmpalast am Hafen

am 22.04.24 um 19.30 Uhr in Anwesenheit der Regisseurin Karin Kaper

In Kooperation mit dem Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg

 

Schulvorführungen im Filmpalast am Hafen am 23.04.24, Einführung durch

die Regisseurin und Filmgespräch mit den Jugendlichen nach der Vorführung.                                   

Uhrzeit und Eintrittskosten nach Absprache mit dem Filmpalst am Hafen

 

Walter Kaufmann wurde als unehelicher Sohn Jizchak der polnischen Jüdin Rachela Schmeidler am 19.Januar 1924 in Berlin geboren. Seine Mutter gab ihn im Alter von drei Jahren zur Adoption frei. Er wurde von dem Duisburger jüdischen Anwalt Sally Kaufmann und dessen Frau Johanna adoptiert. Als Walter Kaufmann wuchs er liebevoll von seinen Eltern umsorgt in Duisburg auf und ging dort auf das Gymnasium. Am Tag seines 15.Geburtstages 1939 konnten sie ihn mit dem letzten Transport jüdischer Kinder aus dem Deutschen Reich über die Niederlande nach Großbritannien zu einem Verwandten bringen lassen. Nach Kriegsausbruch wurde Walter als „feindlicher Ausländer“ interniert und anschließend mit hunderten Mithäftlingen per Schiff nach Australien gebracht, wo er noch zwei Jahre in einem Internierungslager verbringen musste. Er erreichte seine endgültige Entlassung aus der Internierung dadurch, dass er sich freiwillig vier Jahre zum Dienst in der Australischen Armee verpflichtete. Nach der Entlassung aus der Armee erwarb er die australische Staatsbürgerschaft und blieb in Australien. Er arbeitete als Obstpflücker, Landarbeiter, Hafenarbeiter, Seemann und Fotograf. Durch Kontakt zur „Melbourne Realist Writers Group“, einer Organisation, die von der Kommunistischen Partei Australiens (CPA) unterstützt wurde, begann er 1949 mit der Abfassung seines ersten Romans „Stimmen im Sturm“, der 1953 in Melbourne erschien. Er verarbeitete darin seine Vergangenheit im nationalsozialistischen Deutschland. Vierzehn Jahre nach seiner Flucht besuchte Walter Kaufmann 1953 das erste Mal wieder Duisburg. Die beklemmenden Erfahrungen während dieses Besuchs, bei dem er erstmals von seiner Adoption erfuhr und vergeblich nach den Spuren seiner leiblichen Mutter suchte, veranlassten ihn, noch einmal zurück nach Australien zu gehen. Als Delegierter der „Union der Seemänner Australiens“ nahm er 1955 an den Weltjugendfestspielen in Warschau teil. Anschließend besuchte er die DDR und die Sowjetunion. 1957 übersiedelte er von Australien nach Ost-Berlin, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Er war erneut als Seemann tätig und reiste auf Schiffen der DDR-Handelsmarine nach Südamerika und Kuba. Diese Erfahrungen verarbeitete er als Journalist und Schriftsteller in zahlreichen Reportagen und Büchern. Reisen nach Israel und Japan folgten. Von 1985 bis 1993 war Kaufmann Generalsekretär des ostdeutschen PEN-Zentrums. Zeit seines reichen Lebens war er ein Verfechter der Verfolgten, der Außenseiter der Gesellschaft und auch seiner jüdischen Religion.


Wie gelingt es dem Film, dem Zuschauer dieses außergewöhnliche Leben zu vermitteln? Chronologisch bieten uns zeitgenau historische Filmdokumente den Hintergrund zum fast hundertjährigen Leben Kaufmanns und ermöglichen dadurch die präzise geschichtliche Einordung. Wo vorhanden bekommen wir parallel dazu private Bilder und Filmaufnahmen. Diese werden ergänzt durch Texte aus Kaufmanns Schriften im Off, die seine Gedanken und seine „erlebte Geschichte“ beschreiben. Texte, die teilweise auch sehr poetischen und philosophischen Charakter besitzen, verstärkt durch atmosphärisch schöne Bildkompositionen, die einen perfekten inhaltlichen Kontext besitzen. Dazu kommen Interviews mit Walter Kaufmann, der auch noch im Alter eines 97-Jährigen sich als „Herr der Worte“ auszeichnet.

 

Kartenbestellung unter:


Filmpalast am Hafen
Brückenstraße 10 | 31582 Nienburg
Kartentelefon 05021.3800
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Öffnungszeiten & Kontakt

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Dienstag - Donnerstag: 9 - 13 Uhr
Donnerstag: 15 - 18 Uhr

Das Bistro öffnet 1,5 Stunden vor Veranstaltungsbeginn.

Nienburger Kulturwerk

Mindener Landstraße 20
31582 Nienburg/Weser

Tel.: 05021-922580
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